PROGRAMS

01

Gustav Mahler

Klavierquartettsatz in a-moll (1876)
Nicht zu schnell – Mit Leidenschaft – Entschlossen

Alfred Schnittke

Klavierquartett „Mahler-Scherzo“ (1988)

Wolfgang Amadeus Mozart

Klavierquartett in g-Moll KV478 (1785)
1. Allegro
2. Andante
3. Rondo. Allegro moderato

–Pause–

Robert Schumann

Klavierquartett in Es-Dur Op. 47 (1842)
1. Sostenuto assai – Allegro ma no n troppo
2. Scherzo. Molto vivace
3. Andante cantabile
4. Finale. Vivace

Gustav Mahler selbst ging leichtfertig mit seinen Jugendwerken um, weshalb das Klavierquartett leider heute nur noch als Fragment zu hören ist. Als Sechzehnjähriger entwarf er 1876 Skizzen eines Werkes, das erst 100 Jahre später Peter Ruzicka zu einem Quartettsatz vervollständigte. Das düstere a-Moll weist bereits auf eine der favorisierten Tonarten seiner Sinfonien hin und entsagt sich mit seinem Ende jeglicher äußerlichen Konvention seiner Jugend. Klangliche Vorbilder waren weiterhin unter anderen Brahms und Schumann. Das kaum erhaltene Scherzo war Grundlage für Alfred Schnittkes Klavierquartett, wobei er nicht den Anspruch hatte „es zu Ende zu schreiben“, sondern es bei seiner Unvollständigkeit zu belassen. Am Ende gibt er jenes Fragment im Original mit all seinen offensichtlichen Schreibfehlern und dem Nicht-Ende zu hören, das Schnittke dissonant beherrscht. Selten ist einem Fragment soviel Aufmerksamkeit zuteil geworden.
Wolfgang Amadeus Mozart selbst zu seinem Quartett in g-Moll: “Beinahe wo ich auf meyner Reise nur hinkam, und in einige Concerte eingeführt wurde, kam ein Fräulein, oder eine stolzirende bürgerliche Demoiselle, oder sonst ein naseweiser Dilettante mit diesem Quadro angestochen, und prätendierte, daß es goutirt würde. Es konnte nicht gefallen; alles gähnte vor Langerweile über dem unverständlichen Tintamarre von 4 Instrumenten, die nicht in vier Takten zusammen paßten… Welch ein Unterschied, wenn dieses vielbemeldete Kunstwerk von vier geschickten Musikern höchst präcis vorgetragen wird! Aber freylich ist hiebey an keinen Eclat, an keinen glänzenden Mode-Beyfall zu denken.”
Das KV478, mitten in der Arbeit zu Figaros Hochzeit entstanden, war schon beim Erstdruck ein großer Misserfolg, wobei sich dies über die Jahrhunderte natürlich nicht bestätigen konnte. Die schlechten Verkaufszahlen veranlassten seinen Verleger Hoffmeister, den geschlossenen Vertrag über insgesamt drei Klavierquartette aufzukündigen und gar die Druckplatten zu verkaufen. Heute gilt dieses Quartett als Beginn der professionalisierten Kammermusik.
Robert Schumanns Op. 47 war die letzte Komposition in einer Reihe von Werken in seinem „Kammermusikjahr“ 1842 auf der Suche nach eigener Vervollkommnung durch das ergründen von Schuberts „Großer Form“. Angefangen mit den drei Streichquartetten Op. 41, steht heutzutage vor allem das Klavierquintett Op. 44 im Rampenlicht. Allerdings muss man zugeben, dass sich Schumann durch die Verwebungen der einzelnen Sätze selbst übertroffen hat und damit wahrscheinlich seine genialste Kammermusik schrieb. Die langsame Einleitung, die vor der Durchführung und der Coda wiederkehrt (ein Stilmittel, das Mozart in seiner „Zauberflöte“ verwendete!), folgt ein schwelgendes Allegro, trotz seiner Artikulation dennoch „sempre con sentimento“. Dem unheimlich anmutenden Scherzo folgt das wohl schönste Andante der Romantik mit dem Cello im Fokus und endet mit einer schleierhaften Vorwegnahme des Finalthemas, das sich erst virtuos und später immer melodischer in Rage spielt und das Hauptthema zum Ende zur Apotheose steigert.

02

Antonín Dvořák

Klavierquartett D-Dur Op. 23


Johannes Brahms

Klavierquartett c-moll Op. 60